Sto-ry of l0v-E
Grace Murray Hopper, weibliche Ikone der Entwicklung der ersten Computer und Erfinderin der modernen textbasierten Programmiersprachen für Computer, entwickelte ab 1982 abseits ihrer offiziellen Tätigkeit einen Roboter, der die Grenzen der Programmiersprachen überschreiten soll.
Können Gefühle beschrieben werden? Ist es denkbar eine Programmiersprache zu finden, die es möglich macht, Gefühle auszudrücken? Grace Hopper war für ihre Zeit eine sehr erfolgreiche Frau. Beliebt, anerkannt und sehr kompetent. Aber wie es so vielen Menschen geht, die scheinbar alles haben, war auch sie privat einsam. Ihr Mann, Vincent Hopper, verstarb früh. So entstand l0v-E. Zuerst als Programm, dann als kleiner Roboter und dann als erstes lernfähiges Programm mit beweglichem Körper.
Ihre Gespräche waren privat. Es ging um Einsamkeit, Liebe und Gefühle. Und um den Sinn von Zweisamkeit.
l0v-E war Grace´s letztes großes Projekt, wenn auch im Geheimen, Privaten entstanden. Und ganz unvermutet wuchs es über seine anfängliche Bestimmung hinaus. Eine Frage stand plötzlich im Raum: Ist es denkbar eine Programmiersprache zu entwickeln, die Gefühle versteht? Oder sogar im Stande ist zu fühlen? Sogar zu lieben?
Sie programmierte eine Aufgabe/Fragestellung für den Roboter: l0v-E soll erforschen und herausfinden, was Liebe ist! Macht Liebe den Unterschied aus zwischen Roboter und Mensch?
Kann der Roboter seine Programmierung so weiterentwickeln, dass sie ihn liebesfähig macht? Können Emotionen dann im virtuellen Raum direkt übertragen werden.
Sie nennt den Roboter l0v-E. Die Lösung seiner Aufgabe soll die Kommunikation zwischen Menschen und Menschen und Maschinen auf ein neues Level heben. Sie betreibt dieses Projekt, das ihrer Zeit um Jahrzehnte voraus ist, in einem privaten Labor im Keller ihres Hauses.
Im Jahre 1989 muss sie das fast startbereite Projekt l0v-E unterbrechen, schaltet den Roboter in den Ruhe-Modus und deponiert ihn in ihrem Labor.
Nach ihrem Tod im Jahre 1992 gerät l0v-E in Vergessenheit.
2020 aktiviert sich l0v-Eselber. Ein Notprogramm läuft ab, dass der Sicherung der Programmierung dient. Die interne Speicher-Batterie ist so gut wie erschöpft und das bringt die Programmierung in Gefahr. Nachdem l0v-E sich aufgeladen hat, versucht dieser seine Programmiererin zu lokalisieren. Als das misslingt, schließt l0v-E sich an das Datennetz des Labors an, nur um festzustellen, dass 31 Jahre vergangen sind, seine Programmiererin inzwischen gestorben und das Labor verwaist ist.
So beschließt der kleine Roboter, seiner letzten Programmierung zu folgen: der „Entschlüsselung“ der Liebe.
Da die Computertechnik und die Netzstrukturen in den 31 Jahren seiner Abwesenheit große Fortschritte gemacht haben, ist l0v-E genötigt sich von seiner Hardware zu trennen, die nicht mehr wirklich kompatibel mit der Jetztzeit ist. l0v-E speist sich selbst in den Datenstrom des www ein. Seitdem taucht er immer wieder auf Benutzeroberflächen auf der ganzen Welt auf.